Zum Start in die neue Bundesligasaison musste Hannover 96 den undankbaren Weg zum euphorisierten Sensations-Aufsteiger nach Darmstadt auf sich nehmen. Am traditionsreichen, rustikal-romantischen Böllenfalltor kündigten sich erste Antworten auf die Frage nach Hannovers Leistungsstand und -vermögen an. Im Duell der Stabilitätsmannschaften, die sich im Angriff auf Zufälle und Momente verlassen müssen (Hannover müsste eigentlich nicht unbedingt, zumindest nicht in dem Ausmaß, aber das ist eine andere Sache…), ist das Unentschieden das logische Reslutat. Um die restlichen 39 Punkte zu ergattern, wird für beide Seiten eine Steigerung zwingend nötig sein.
Rechtsüberladungen gegen Intensität
In der hektischen Anfangsphase prägten krampfhafte Ballungen im Kampf um zweite Bälle und viele Fouls die Begegnung. Nachdem 96 das Spiel mit einem im flachen Aufbau viel eingebundenen Zieler etwas beruhigen konnte, zog der Aufsteiger zunehmend das bekannte Spiel gegen den Ball aus der Vorsaison auf. In ihrer 4-4-2-Formation sorgte der extrem bewegliche Sailer mit diagonalen Sprints auf die ballführenden 96-Innenverteidiger für einen leitenden Effekt und zwang Hannover immer wieder auf die Flügel. Dahinter orientierte sich Gondorf oft an einem aufrückenden 96-Sechser, und die breite Mittelfeldreihe der Lilien übte mit hohem Laufaufwand und jeder Menge Intensität viel Druck auf 96 aus. Viele Aufbauversuche der Roten wurden auf diese Weise abgewürgt und Darmstadt überzeugte mit recht harmonischen Anlaufmechanismen auf den Flügeln. Hannover setzte seine an eine spielerische Bankrotterklärung grenzende Herangehensweise im Ballbesitz aus den bisher gesehenen Auftritten fort: In höheren Zonen kippte einer der Sechser zentral etwas ab, während der jeweils andere den oft sehr verwaisten Zehnerraum vorsichtig erkundete. Zunächst hielten die Außenverteidiger dabei noch eine etwas stärkere Anbindung. Wenn Schmiedebach oder Sané im Spielaufbau auf die Außenpositionen herauskippten, schoben die Verteidiger weiter auf. In beiden Fällen folgten wie in den Vorbereitungsspielen und im Pokal hohe lange Bälle die Linie entlang – wo dann irgendwie der Durchbruch gelingen sollte. Dazu wurde im Vergleich zum Auftritt in Kassel die Mittelfeld-Besetzung angepasst: Prib agierte als leicht nach rechts driftender und balancierender Zehner, während Karaman rechts und Klaus links auftraten. Ein langer Ball nach dem anderen segelte die Linie entlang in den Angriff, Ball um Ball ging so verloren oder wurde maximal zu einem Eckball oder Freistoß verwertet. Nach einer Ecke hätte 96 immerhin in Führung gehen können, doch Karamans Kopfball landete an der Latte.
In den besseren Phasen des 96-Spiels überlud Hannover im Ballbesitz die rechte Seite. Schmiedebach schob wie gewohnt halbrechts in die Offensive, Prib und Erdinc orientierten sich ebenfalls auf die rechte Seite. Zusammen mit Sorg und Karaman konnte Schmiedebach in der einen oder anderen Szene zu kurzen Kombinationen ansetzen. Von dort folgte ein flacher Pass in die Schnittstelle zwischen Außen- und Innenverteidiger auf Erdinc hinter die Abwehr. Brachte auch nichts ein. Als die 96-Flügelspieler die Seiten tauschten und Felix Klaus auf dem rechten Flügel spielte, wurde diese Herangehensweise allerdings aufgegeben. So bolzte 96, teils gewollt, teils von Darmstadt erzwungen, den Ball auf die Flügel und hoffte auf irgendeinen zufälligen Durchbruch oder einen Freistoß aus günstiger Position. Abgesehen von sinnlosen Distanzschüssen durch Sané nach Abprallern und nach Standards entsprang dem 96-Spiel keine Torgefahr.
Darmstadt verfolgte offensiv eine etwas andere Strategie – lange Bälle waren aber auch hier integraler Bestandteil des Plans. Der eindeutige Zielspieler Stroh-Engel wurde beständig mit frühzeitig angesetzten hohen Bällen gesucht. Der jeweils ballnahe Flügelspieler stellte sich leicht versetzt zum bulligen Stürmer, um gemeinsam mit Sailer sowie mit Achter Gondorf den zweiten Ball zu pressen oder für Ablagen bereit zu stehen. Der Flügelspieler auf der ballfernen Seite hielt derweil stets die Breite, um nach gesichertem Ballbesitz für eine weite Verlagerung anspielbereit zu sein. Niemeyer sicherte diese Staffelungen ab und presste gelegentlich auf die Ballungen im Kampf um die zweiten Bälle nach. Vor allem bei langen Spielverlagerungen auf Konstantin Rausch entstand ein wenig Gefahr, da der ehemalige 96er etwas tororientierter agierte. Die Positionen der Flügelspieler wurden während der ersten Halbzeit mehrfach getauscht. Griff Rausch über rechts an, agierte er wesentlich eingerückter als auf der linken Seite und öffnete damit etwas Platz für Rechtsverteidiger Jungwirth. Dieser nutzte den freien Weg nach vorne und setzte zu ein paar Halbfeldflanken an. Spielte Rausch auf seiner angestammten linken Seite, hielt er sich etwas tiefer auf, während Marcel Heller rechts oft den Weg zur Grundlinie suchte und Eckbälle provozieren wollte.
Nachdem 96 die ersten Chance der Begegnung jeweils nach Standardsituationen auf seiner Seite hatte, ging Darmstand nach einem Eckball für Hannover in Führung. Die abgewehrte Hereingabe konnte im Rückraum nicht gesichert werden, sodass Heller an den Ball kam. Von dort setzte er zu einem langen Sprint auf der halblinken Seite an und wurde von zwei Mitspielern im Duell mit Albornoz unterstützt. Der Chilene konnte den extrem schnellen Darmstädter nicht direkt angreifen, ohne den Querpass zu erlauben und griff daher erst im Strafraum zu. Dort verlud ihn Heller und setzte den Ball sehenswert in den Winkel.
Umstellung führt zu mehr Offensiv-Gefahr
Frontzeck stellte in der Halbzeitpause von der Mischformation aus 4-4-1-1 und 4-2-3-1 auf ein nun klareres 4-4-2 um. Neuzugang Benschop gab sein Pflichtspieldebüt im 96-Trikot und ersetzte den erneut eher schwachen Felix Klaus. Edgar Prib nahm dessen Position im linken Mittelfeld ein. Diese Umstellung ist bei der derzeitigen Spielweise überaus sinnvoll, da der Zehnerraum ohnehin geflissentlich ignoriert wird und ein zusätzlicher Zielspieler in der letzten Reihe mehr Druck auf die langen Bälle ausüben kann. Folglich wurde auch der Bereich, in den die hohen und langen Schläge kommen sollten, etwas angepasst und ins Sturmzentrum verlagert. Darmstadt verlor mit zunehmender Spielzeit etwas an Spritzigkeit im Anlaufverhalten und schien dies mit einer etwas höheren Grundpositionierung gegen den Ball zu kompensieren wollen, wurde aber oft einfach überspielt. Zudem dribbelte Karaman auf dem rechten Flügel nun immer öfter mit dem Ball am Fuß diagonal ins Zentrum und spielte dort seine technische Klasse und seine gute Entscheidungsfindung in engen Räumen aus. So entstand auch wenige Minuten nach Wiederanpfiff der Ausgleich. Nach einem Ballgewinn erhielt Karaman das Spielgerät und setzte sich auf dem Weg nach innen gegen mehrere Gegenspieler durch. Erdinc zeigte seine Qualitäten bei Läufen im letzten Drittel, erhielt Karamans starken Pass am rechten Strafraumeck und legte Benschop mit einem Querpass sein erstes Bundesligator auf.
Das Spiel schien ein wenig in Richtung der veränderten 96-Mannschaft zu kippen, ehe Heller die erneute Führung für Darmstadt erzielte. Nach einer der vielen angedachten langen Seitenwechsel entschied sich Albornoz gegen das direkte Klären und verlor den Ball gegen Heller, der Zieler umkurvte und den Ball ins leere Tor einschob. 96 versuchte vor allem mit sehr linearen Angriffen über Prib auf der linken Seite vor das gegnerische Tor zu kommen und holte so einige Eckbälle heraus. Die ereignisreiche Halbzeit erlebte ihren Höhepunkt, als wenige Minuten nach dem Rückstand Erdinc im Strafraum zu Fall kam, als er eine der angesprochenen Hereingaben von Prib erreichen wollte – den folgenden Strafstoß schenkte er allerdings kläglich wieder her. Keine fünf Minuten später stand dennoch der Ausgleich für 96 zu Buche – wie nicht anders zu erwarten musste ein Standard für die Entstehung herhalten. Die Hereingabe von Prib, der derweil mit Karaman erneut die Seiten gewechselt hatte, fälschte 98-Kapitän Sulu ins eigene Tor.
Viele Wechsel und rustikale Angriffe auf beiden Seiten prägten dann die letzten dreißig Minuten der Begegnung. Für Rausch betrat Kempe den Platz und interpretierte die Rolle als linker Flügelspieler noch linearer und schlichter. Der ehemalige 96-Jugendspieler Jan Rosenthal übernahm ebenfalls positionsgetreu Sailers Stelle, füllte die Rolle vor allem im Spiel gegen den Ball aber weniger intensiv und umtriebig aus. Bei 96 kam Sobiech für Erdinc, was 96 wieder mehr zu einer 4-2-3-1-Struktur veränderte. Benschop hielt sich vor allem bei langen Bällen auf Sobiech in tieferen Zonen auf und versuchte ein paar Sprints in die Tiefe oder Kombinations-Ambitionen anzubringen. Darmstadt ließ etwas an Schwung nach, füllte die letzte Linie etwas stärker auf und drängte auf Halbfeldflanken. So traf der Aufsteiger noch zweimal das Aluminium. Die Schlussphase war fußballerisch fast noch schlechter als die 75 vorangegangenen Minuten, doch die vielen Abpraller, Konter und Gegenkonter brachten keiner Mannschaft mehr den Siegtreffer.
Fazit
In einem wie erwartet extrem unansehnlichen und sehr rustikalen Spiel dominierten endlos viele lange Bälle, der unerbitterliche Kampf um zweite Bälle und das Hoffen auf irgendeinen zufälligen Durchbruch auf den Flügeln und einen Standard in aussichtsreicher Position. Darmstadt überzeugte in der ersten Halbzeit mit der bekannten Intensität im leitenden Pressing, 96 überbolzte seine bekannt unverbundenen Strukturen und blieb oft auf den Flügeln hängen. In der zweiten Halbzeit führte eine strukturell sinnvolle Formationsänderung für mehr Torgefahr durch Hannover, sodass zwei Mal ein Rückstand aufgeholt werden konnte und sogar ein Elfmeter vergeben wurde. Die Darmstädter verließen am Ende etwas die Kräfte, dennoch besaßen sie die besseren Möglichkeiten zum Siegtreffer. Den Eindruck extremer spielerischer Armut auf Seiten Hannovers konnte auch die Einbindung Zielers im Aufbau nicht lindern. Lange Bälle auf den Flügel zu spielen wird gegen individuell weniger unterlegene Gegner nicht reichen. 96 muss also hoffen, in Zukunft möglichst wenig den Ball zu haben und dann irgendwie durch einzelne Momente nach Standards oder Umschaltangriffen zu Toren zu kommen. Letztlich wurde dieses Spiel gegen den engagierten, aber ähnlich limitierten Aufsteiger durch die vielen Wechsel auf den Flügelpositionen dominiert und auch durch eine formative Umstellung entschieden. Fürchterlich anzusehen war es dennoch.
Spieler des Spiels – Kenan Karaman
Wir mögen ihn ja. Weil er kicken kann und vor allem auch will. So gab es selbst bei der unfassbar unerträglichen Bolzerei von 96 dann doch noch ein paar lichte Momente für unser trauriges Fanherz. Mit seinen starken Dribblings und seiner Kreativität unter Druck, die kombiniert mit seinem Tordrang bei der derzeitigen Ausrichtung im Zentrum kaum planvoll und konstant einzubinden sind, überzeugte er insbesondere in der zweiten Halbzeit. Von der rechten Seite drängte er immer wieder ins Zentrum und sorgte so für die einzig produktive und bewusste Nutzung des Zehnerraums auf Seiten Hannovers. Mit diesen Aktionen entfachte er ungefähr drei Mal so viel Gefahr wie das gesamte Team in der ersten Halbzeit und war an der Entstehung des ersten Ausgleichstreffers sowie einiger anderer guter Aktionen im Umschalten maßgeblich beteiligt. Ohne Karaman hätte womöglich auch die Umstellung auf ein 4-4-1-1 alleine nicht viel bewirken können – bester Mann. (Jetzt das Ganze noch auf links und wir wären fast schon wunschlos glücklich – man schraubt seine Erwartungen eben schnell zurück.)
Ich fand Salif Sane stark neben Kenan,Benshop und Zieler bester 96er.
Spielaufbau schwach.Gefahr ging bei beiden Teams meist von Standrds aus.
Bei 96 fehlte mir bei den meisten Standards die pace.Die Bälle waren zulange in der Luft und leicht zuverteidigen.
Fazit: Viel Arbeit für Trainerteam und Mannschaft.Gegen Leverkusen muss sich 96 deutlich steigern,will man was zählbares mitnehmen.
Ich habe bei Kenan Ansätze von Fußball gesehen. Auch Sané hat zuweilen versucht, den Ball kontrolliert weiter zu spielen. Da ist noch Arbeit für das Trainerteam — ehe man nicht komplett auf Bolzen umgestellt hat, gibt Frontzeck nicht auf!
(bitteres Lachen…)
[…] spielerischen Niveaus in der Bundesliga duellierten sich Darmstadt 98 und Hannover 96. Beim 2:2 sah Niemals Allein die Befürchtungen […]
Nach der gestrigen Sendung auf H1 und dem Studium eurer Ausführungen mal interessehalber nachgefragt – ist das ab Saison 15/16 neu, dass auch Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte eine klar strukturierte Spielidde haben müssen?
Oder ist das seit Jahrzehnten allseits praktizierte ‚Hinten dicht und vorne hilft der liebe Gott‘ vielleicht weiterhin gültig?
MMn hatte das Spiel einen überdurchschnittlichen Unterhaltungswert; 14 Torschüsse auf fremdem Platz, mehr Ballbesitz und eine positive Zweikampfbilanz gegen einen bekannt kampfstarken Aufsteiger sind daneben auch Merkmale, die in eurer Betrachtung zu kurz kommen.
Karaman war in meinen Augen zu unauffällig und zu wirkungslos, um als Spieler des Spieles durchzugehen – aber wenn ihr ihn als Typ so mögt … mein Gott … sei’s drum.
Konfuzius sagt : Eine Krone ist ein Hut, in den es reinregnet :O)
Neu ist zumindest zur Saison 15/16, dass man freiwillig auf eine stabil funktionierende Spielidee verzichtet und sich damit aus freien Stücken in die untere Tabellenhälfte einsortiert. Ich weiß nicht, so alt bin ich noch nicht, aber früher war das glaube ich tatsächlich anders. Da hat man sich überlegt, was man machen sollte, um Erfolg haben zu können. Kann mich aber auch irren.
Ballbesitz ist bekanntlich böse, da sind 60 % also viel zu viel und kein Merkmal von Qualität oder einer guten Leistung. Und wenn Darmstadt der Maßstab sein soll…
Was die ästhetische Diskussion anbetrifft – von sowas halten wir uns eher fern. Wenn du das Spiel als attraktiv und unterhaltsam empfunden hast, ist das dein gutes Recht und muss auch nichts mit dem zu tun haben, was wir hier so verzapfen. Jedem das Seine.
Ah, den Unterhaltungswert spricht dem Spiel ja niemand ab.
Aber „14 Torschüsse auf fremdem Platz, mehr Ballbesitz und eine positive Zweikampfbilanz gegen einen bekannt kampfstarken Aufsteiger sind daneben auch Merkmale, die in eurer Betrachtung zu kurz kommen.“?
Nun, 14 Torschüsse sind toll, aber bei Torschüssen kommt es doch drauf an, von wo man sie abgibt. 96 hat ein paar Mal aus der Distanz geballert, sonst nicht viel. Dazu halt Standards. Schön, wenn’s klappt, aber darauf kann man kein Spiel bauen. Ich will lieber wenigstens Versuche bei beim 1:1, wo ein flacher Pass aus dem Zehnerraum kam, einer von wenigen, der dann auch prompt zu einem Tor geführt hat. Ich bin ja nicht gegen Glückstreffer und Gottes Hilfe, aber gute Mannschaften zwingen den Gegner zu Fehlern.
Und hey, JEDER hat mehr Ballbesitz als Darmstadt, die wollen ja den Ball nicht. War in der 2. Liga auch schon so: niedrigster durchschnittlicher Ballbesitz der ganzen Saison.
Außerdem sieht man doch, wie die Welt funktioniert. Freiburg, mit klarer Spielidee, aber einem Bruchteil des Kaderwertes, schießt uns fast in die 2. Liga. Augsburg und Mainz und Köln, mit sehr klarer Spielidee und deutlich geringerem Kaderwert, hängen uns in der Liga klar ab. Das hat sicher mehr Ursachen als die reine Taktik auf dem Platz, aber es gibt doch einen Grund, warum Augsburg heute europäisch spielt. Und der ist nicht, weil sie vorne auf den lieben Gott hoffen 😉
Argh – ‚Jedem das Seine‘ is aber auch ein unglücklich gewähltes Schlusswort, doch wenn du mal in die Nähe von Weimar kommst, dann schau dir die Anlage einfach mal an.
Zurück zur vermissten Spielidee – Korkut is in meinen Augen mit seinem mediterran geprägten Spielstil daran gescheitert, dass zu viel taktische Disziplin Leidenschaft und Individualität abtötet. Stolpert man dann von einem Misserfolg zum nächsten, mündet das in eine zu häufig auswärts beobachtete Lethargie/Harmlosigkeit, die dann selbstverständlich auch in keiner Weise erfolgversprechend ist.
Kompromissvorschlag – warten wir mal die Entwicklung in den nächsten 5 Spielen ab und vielleicht ist das ja genau die Frontzeck-Masche, einfach ein undechiffrierbares System zu spielem.
Konfuzius sagt : Geduld ist ein Baum mit bitteren Wurzeln, der süße Früchte bringt.
„…dass zu viel taktische Disziplin Leidenschaft und Individualität abtötet. …“
Hartnäckiges Klischee, das auf einem falschen (aber irgendwie auch sehr „deutschen“, konservativen) Verständnis von Taktik beruht. Macht aber nix. Ist jetzt eh vorbei und zu spät.
Wir warten sowieso ab, was bleibt uns auch anderes übrig. Aber das hindert uns nicht daran, den Ist-Zustand zu beschreiben und dann zu bewerten. Haben wir früher auch schon so gemacht. Und im Moment ist das Problem eben nicht, dass das System undechiffrierbar wäre, sondern eher das Gegenteil: Es ist zu simpel.
(Und oh, der Hintergrund von „Jedem das Seine“ war mir unbekannt. Dann wird das aus dem Floskel-Fundus gestrichen… Also dann eben als Schlusswort: Suum cuique.)