Am zweiten Spieltag reiste Hannover 96 zum Auswärtsspiel nach Mainz. Der FSV Mainz 05 war im Gegensatz zu 96 schlecht in die Saison gestartet, schied sowohl in der Qualifikation zur Europa-League, als auch im DFB-Pokal in der ersten Runde aus und rettete mit einem Elfmeter in letzter Minute ein Unentschieden beim Aufsteiger aus Paderborn.
Während der neue Trainer Kasper Hjulmand nicht zur Disposition steht, reagierten die Verantwortlichen auf den schwachen Start mit einigen kurzfristigen Verpflichtungen vielversprechender Spieler. Doch weder der aus Sevilla gekommene Neuzugang Jairo, noch Sami Allagui vom Ligakonkurrenten aus Berlin fanden gegen Hannover den Weg in die Mainzer Startelf. Vor dem Mainzer Torwart Karius begannen Brosinski, Bell, Bungert und links der WM-Teilnehmer Junior Diaz in der Abwehr. Die Doppelsechs des 4-2-3-1 wurde von Johannes Geis und Julian Baumgartlinger besetzt, in der offensiven Dreierreihe begannen Moritz rechts, Koo links und Yunus Malli zentral. Im Sturm agierte wie gewohnt Okazaki.
Hannover 96 hatte nach der bitteren Verletzung von Lars Stindl auch noch den verletzungsbedingten Ausfall Edgar Pribs zu verkraften. Somit war fraglich, ob Tayfun Korkut sein System umstellen oder im dritten Pflichtspiel der Saison den dritten Spieler zentral hinter Stürmer Joselu aufbieten würde. Die Defensivbesetzung vor Weltmeister Ron-Robert Zieler blieb im Vergleich zu den letzten Spielen unverändert, im Mittelfeld begann wie gegen Schalke links Neuzugang Miiko Albornoz und rechts Leo Bittencourt. Korkut entschied sich für die Beibehaltung des Systems und setzte auf Neuverpflichtung Hiroshi Kiyotake im zentralen offensiven Mittelfeld. Dennoch war bereits vor dem Spiel relativ klar, dass Kiyotake diese Position nicht wie Prib und erst recht nicht wie Stindl interpretieren können würde. Es stellte sich somit die Frage, auf welche Weise Korkut das 96-Spiel in den unterschiedlichen Phasen erzwungenermaßen anpassen würde.
Grundformationen. Joa. Andreasen hätte noch einen Pfeil in die Tiefe haben können. Und vielleicht muss man Bell und Bungert vertauschen, aber ich verwechsele die immer… |
Die erste Halbzeit
An den aus den letzten Spielen bekannten Mechanismen änderte sich auf Seiten Hannovers grundsätzlich kaum etwas. Im Spielaufbau fächerten die Innenverteidiger, wenn man gewisse Veränderungen suchen möchte, ein kleines Stück weniger breit auf, die Außenverteidiger standen ein kleines Stück tiefer, aber immer noch einigermaßen hoch. Leon Andreasen kippte regelmäßig ab um sich den Innenverteidigern als kurze Anspielstation anzubieten, fiel aber nie so weit zurück, dass er zwischen Marcelo und Schulz anzutreffen war. Manuel Schmiedebach schob situativ wie gewohnt diagonal in den rechten Halbraum auf. Die grundsätzliche Staffelung im eigenen Ballbesitz war bei 96 erneut als 4-2-3-1 zu charakterisieren, Bittencourt agierte dabei jedoch etwas höher als auf der anderen Seite Miiko Albornoz, was sich nach Ballverlusten zu Spielbeginn rächen sollte. Normalerweise würde an dieser Stelle die Beschreibung der Angriffsstruktur von 96 folgen, doch ist diese zumindest für weite Teile der ersten Halbzeit zu einem recht großen Teil mit dem Mainzer Pressing einhergehend.
Mainz staffelte sich gegen den Ball prinzipiell in einem 4-4-2 mit meist Malli, gelegentlich auch Moritz oder Koo neben Stürmer Okazaki. In einigen Phasen der ersten Halbzeit legten sie ihre Formation dabei jedoch asymmetrisch aus, sodass im Endeffekt ein 4-3-3-artiges Konstrukt mit deutlichem Linksfokus festzustellen war. Okazaki, Malli und Koo leiteten durch ihre diagonale und vertikal gestaffelte Positionierung den Spielaufbau Hannovers sehr geschickt auf den rechten Flügel. Hinter dieser „Pressingkante“ hatten sich die übrigen Mittelfeldspieler der Mainzer bereits eindeutig auf ihre linke Seite orientiert, sodass sie auf den dorthin geleiteten Angriff sehr schnell direkten Zugriff herstellen konnten. Geis sicherte dabei Baumgartlingers Doppeln auf dem Flügel ab, Junior Diaz rückte ein bisschen stärker auf. Somit wurde 96 vom intelligenten Verhalten der Mainzer in eine wenig aussichtsreiche Zone (auf dem Flügel hat man schließlich nur einen Optionsradius von 180°) gelenkt und geriet dort relativ schnell in ballnahe Unterzahl. Hin und wieder versuchten Leo Bittencourt, Hiroshi Kiyotake und Joselu, Hiroki Sakai und einen der Sechser in diesen Zonen zu unterstützen, besonders oft gelang dies jedoch nicht. Es folgte meist, was angesichts des drohenden Ballverlustes eine relativ kluge Entscheidung war, ein langer Ball auf Joselu oder die Linie entlang. Diese Bälle zu verteidigen fiel der Mainzer Hintermannschaft aber in der Regel nicht besonders schwer, sodass 96 mit diesem aufgezwungenen Rechtsfokus keine nennenswerte Durchschlagskraft entwickelte. Auf der linken Seite war Albornoz in Folge des Mainzer Verhaltens kaum eingebunden, wenn er allerdings den Ball erhielt, behauptete er ihn oft auch in engen Unterzahlsituationen gut, fand aber nur selten verwertbare Anspielstationen.
Doch auch, wenn Mainz nicht durch dieses kollektive Leiten des Spielaufbaus bestach, suchte 96 zu direkt und früh den Weg über die Flügel oder ließ sich durch nun eher individuell angelegtes, geschicktes Verstellen des Zentrums nach außen abdrängen. Flüssige Kombinationen konnten nicht zustande kommen, zumal die Staffelung der 96-Mannschaft insgesamt wie bereits in der ersten Halbzeit gegen Schalke zu offen geriet. Auch individuelle Versuche von Joselu und Kiyotake, sich ballorientiert oder unterstützend fallen zu lassen, waren nicht effektiv. Sie trafen dabei entweder falsche Entscheidungen oder waren zu unentschlossen. Kiyotake war zu Beginn der ersten Halbzeit erneut sehr auf die linke Spielfeldhälfte beschränkt, erweiterte seinen Aktionsradius im Laufe des Spiels aber. Insgesamt bewegte er sich horizontal nach Raum und Ball suchend, konnte aber von den Mainzern relativ leicht aus dem Spiel genommen werden. Die eher schlecht abgestimmten Versuche von Bewegungen in die Tiefe oder zum Ball sowie das intelligente Leiten der Mainzer in Kombination mit einer erneut zu offenen Staffelung machten ein flüssiges Passspiel aus Sicht von 96 über weite Strecken unmöglich. So verfielen die Roten erneut dem Spielen vieler langer Bälle auf Joselu und begaben sich in den Kampf um zweite Bälle, die sie immerhin zu großen Teilen gewinnen konnten. Vor allem lag dies an einer etwas größeren Freiheit von Leon Andreasen, der öfter als zuletzt seine bekannten vertikalen Vorstöße ansetzte und sich so öfter in Zonen aufhielt, in denen der Kampf um den Ball stattfand.
War Mainz auf der anderen Seite im Ballbesitz, stellte sich grundsätzlich jedoch ein ähnliches Bild dar. Zwar verhielt sich 96 gegen den Ball weniger intelligent und proaktiv als die Mainzer, schaffte es jedoch oft genug, das Spiel aus dem Zentrum fernzuhalten. Wie in den letzten Spielen gesehen lief dabei vor allem Manuel Schmiedebach einen tiefen Sechser der Mainzer (meist Geis) an und verhinderte so einen planvollen Spielaufbau durch den Sechserraum. 96 agierte generell situativ etwas mannorientierter im Zentrum als zuletzt, und formierte sich gegen den Ball erneut meist 4-4-1-1-artig. Problematisch dabei war allerdings, dass wie zu erwarten Kiyotake im Pressing weniger intelligent auftrat als Stindl oder Prib. Hin und wieder war die Staffelung zwischen Joselu und Kiyotake zu wenig versetzt, sodass sie zusammen zu wenig Raum abdeckten. Insbesondere Johannes Geis erhielt dadurch gelegentlich zu viele Freiheiten im Spielaufbau. 96 stand defensiv nicht mehr so hoch wie zuletzt, störte allerdings noch ein wenig früher als beispielsweise im letzten Spiel gegen Schalke den Mainzer Aufbau. Doch auch dabei agierte Kiyotake gelegentlich unstrategisch und lief das ein oder andere Mal völlig sinnlos den Mainzer Torwart an. 96 hatte durch etwas tieferes Stehen und frühes Zustellen phasenweise auffällige Probleme mit der vertikalen Kompaktheit, Mainz nutzte diese aber nur teilweise. Aus dem grundsätzlichen 4-2-3-1 heraus stieß immer wieder einer der Flügelspieler oder Malli zu Okazaki in die Spitze, driftete an der Abwehr entlang und ließ sich zum Ballführenden fallen. Auch Okazaki bot sich oft als kurze Anspielstation an und konnte so einige Male zumindest kurzfristig die Kombinationen der Gastgeber am Leben erhalten. Zudem fanden Koo, Junior Diaz und gelegentlich Christoph Moritz nach erfolgreichem Ballgewinn Räume hinter dem etwas offensiveren Bittencourt (s.o.) und konnten so auf Sakai zulaufen. Doch dieser konnte den Großteil der Mainzer Angriffe über seine Seite mit sehr geschicktem Zweikampfverhalten und seiner robusten Dynamik vereiteln, sodass aus diesen Situationen aus Mainzer Sicht nichts wurde.
Insgesamt ähnelten sich die grundlegenden Strategien der beiden Mannschaften somit in allen Spielphasen, was ein relativ simpel gestricktes Spiel auf eher geringem Niveau zur Folge hatte. Beide Mannschaften waren um frühes Stören des gegnerischen Spielaufbaus bemüht, verschoben konsequent und gut auf die Flügel um dort in Überzahl den Ball zu gewinnen und schnell umzuschalten. Bei Hannover 96 wurden diese Umschaltmomente jedoch in der ersten Halbzeit deutlich zu flügellastig, viel zu direkt und linear auszuspielen versucht. Nach einem Ballgewinn war das Spielgerät oftmals nach kurzer Zeit wieder verloren, weil die jeweils erstbeste und möglichst vertikale Anspielstation gesucht wurde. Auf der anderen Seite sah es jedoch nicht besser aus, weil keine der beiden Mannschaften mit vollem Risiko aufrückte und somit eine grundlegende Absicherung nahezu immer gewährleistet war. Probleme entstanden für 96 lediglich ein paar Mal nach langen Seitenwechseln der Mainzer auf ihre rechte Seite, wo Panders Geschwindigkeitsdefizite und ein schlechter Tag von Schulz (passiert selten genug, aber Stellungsspiel, Handlungsschnelligkeit, Zweikampfführung waren nicht gut) zumindest im Ansatz für Mainzer Gefahr sorgten. Die beste Gelegenheit aus Sicht von 96 ergab sich folglich, als endlich mal in der 42. Minute eine Umschaltsituation nach einem durch Andreasen abgefangenen Pass durch den auf den rechten Flügel ausgewichenen Kiyotake nicht direkt und geradlinig abgeschossen wurde. Wenn auch eher unfreiwillig verzögerte er das Spiel kurz, zog zwei Gegenspieler auf sich und konnte so Bittencourt im offenen Raum bedienen. Dessen scharfe Hereingabe köpfe Joselu einigermaßen gefährlich aufs Tor, doch Karius konnte abwehren.
Die erste Halbzeit bot insgesamt das erwartet unansehnliche und zerfahrene Spiel, das sich erneut hauptsächlich auf den Flügeln und im Streben nach schnellem Umschalten abspielte. 96 hatte mit den vorher absehbaren Problemen in der Ballzirkulation zu kämpfen, stand defensiv etwas unkompakt, aber sicher. Dazu trugen diszipliniertes, konsequentes ballorientiertes Verschieben und individualtaktisch gesehen sehr intensive Zweikampfführung bei, die 96 einige zweite Bälle bescherten. Offensiv trat 96 zu linear, zu schlicht und zu ungefährlich auf. Auf beiden Seiten waren auch wegen der sehr ähnlichen Herangehensweisen sehr viele lange Bälle zu sehen, die oftmals ihr Ziel jedoch nur sehr kurz fanden.
Die zweite Halbzeit
Ohne personelle Wechsel betraten beide Mannschaften den Platz zur zweiten Halbzeit, an den systematischen Abläufen änderte sich wenig. Mainz agierte gegen den Ball etwas symmetrischer, sprich weniger leitend als noch in der ersten Halbzeit, beide Mannschaften traten zurückhaltender auf als zuvor und störten den Spielaufbau des Gegners nicht immer so früh wie noch zuvor.
Im Spielaufbau hatte Korkut seine Mannschaft offenbar zu mehr Ruhe gemahnt, was sich auch zunächst im Spiel niederschlug. Die Ballzirkulation geriet ruhiger und flüssiger, was natürlich auch am etwas geringeren Druck der Mainzer lag. Außerdem stand Schmiedebach etwas höher, ließ sich dann aber unterstützend zum Ballführenden fallen und bewegte sich diagonal zurück. Gelegentlich rückten auch Bittencourt und Albornoz ein wenig mehr Richtung Zentrum und waren zumindest theoretisch anspielbar, Joselu und gelegentlich Kiyotake waren etwas flexibler und sinnvoller in ihren Bewegungen. Die Angriffsstruktur wurde dadurch weniger direkt, was vor allem Hiroshi Kiyotake entgegen kam. Die sich nach wie vor bietenden Umschaltsituationen (oft nach Ballgewinnen durch Andreasen) nutzte 96 nach wie vor nicht besonders gut. Die wohl beste Chance des Spiels ergab sich für Hannover in der 50. Minute, als nach einem abgefangenen Konterversuch der Ball zu Kiyotake gelangte. In dieser Situation zeigte er, was seine Stärken sind: auf engem Raum löste er sich schnell, verschaffte sich ein wenig Platz und kam schnell zum Abschluss. Sein Schuss wurde von Moritz auf der Linie geklärt.
Im Laufe der zweiten Halbzeit wurde die Ballzirkulation aus Sicht von 96 jedoch wieder schlechter, obwohl das Tempo der Partie sukzessive sank. Da sich Hiroki Sakai immer mehr in die Offensive einschaltete, wurde die Flügellastigkeit der 96-Angriffe wieder dominanter. Durch die Einwechslung von Sobiech für Kiyotake in der 73. Minute wurde auf ein dauerhafteres 4-4-2 umgestellt. Sobiech agierte dennoch nicht wie ein „klassischer Mittelstürmer“, war wie gewohnt horizontal beweglich und geschickt im Finden des richtigen Zeitpunktes für das seitliche Ausweichen und das Fallenlassen in den Zwischenlinienraum. Zudem konnte er einige Bälle gut halten und im richtigen Moment weiterleiten. Nach dieser Einwechslung störte 96 zunächst kurzzeitig wieder früher, was durch eine höhere Positionierung von Albornoz und Bittencourt bedingt war und zwang Mainz so zu immer mehr langen Bällen. Okazaki konnte sie aber gegen den erneut sehr zweikampfstarken Marcelo nicht verwerten, der eingewechselte Duricic hatte nur wenige gute Szenen. Kurze Zeit später zog sich 96 allerdings wieder ein gutes Stück zurück und gab Mainz so mehr Platz im Spielaufbau. Hannover versuchte, sich aus dieser tieferen Stellung etwas kompakter und kontrollierter gegen das Mainzer Spiel zu verhalten und hoffte wohl auf sich ergebende Kontergelegenheiten. Die größeren Räume nutzte Mainz zu noch mehr hohen Seitenwechseln, brachte dann aber zu früh die Flanken aus dem Halbfeld. Gefährlich wurden die Gastgeber so kaum, lediglich nach Standardsituationen entstanden ein paar Halbchancen.
Fazit
Es war ein Spiel, wie man es im Vorfeld erwarten konnte: Angesichts der Ausfälle auf Seiten Hannovers und der derzeitigen Umbauphase und Unsicherheit bei den Mainzern war das Spiel geprägt von simplen Strukturen, Fehlervermeidung und der Suche nach Umschaltmöglichkeiten. Beide Seiten spielten letztere schlecht aus, scheiterten dabei allerdings auch an den getroffenen Vorsichtsmaßnahmen der Defensivreihen. Aus Sicht von 96 waren die Probleme im Ballbesitzspiel absehbar, Kiyotake ist nach wie vor nicht gut eingebunden, das Spiel ohne Prib und vor allem Stindl zu flügellastig und direkt. Konnte auf der Mainzer Seite das leitendende Pressing in Phasen der ersten Halbzeit sowie die generelle Steigerung im Defensivverhalten überzeugen, musste 96 Kompaktheitsprobleme zu Beginn mit individueller Zweikampfführung kompensieren, schaffte dies jedoch meistens. Lediglich eine in Sachen Stellungsspiel, Antrittsschnelligkeit und Zweikampfführung heute schwache linke Seite von 96 (Schulz und Pander) sorgte hin und wieder für Gefahr. Zwar tauchen in der Statistik deutlich mehr Schüsse aufs Tor durch Hannover 96 auf, jedoch war die Chancenqualität mit zwei Ausnahmen (Joselu und Kiyotake) gering, sodass das Ergebnis dem Spielverlauf angemessen und leistungsgerecht ist. Dass die Phase des höheren Pressings nach Sobiechs Einwechslung recht schnell von einem kollektiven Zurückziehen abgelöst wurde, war strategisch gesehen nicht unbedingt positiv für 96, aber tendenziell nachvollziehbar. Sollten die wichtigen Spieler gesund werden (und bleiben), besitzt 96 über sehr ansehnliche Möglichkeiten im Ballbesitzspiel und vielversprechende Optionen im Spiel gegen den Ball. Dass die individualtaktische Komponente derzeit stimmt, kann man aus diesem Spiel als gute Nachricht mitgenommen werden.
Spieler des Spiels: Hiroki Sakai – Fels in der Brandung
In der Nachbetrachtung dieses Spiels kann sich Hiroki Sakai als (taktisch gesehen) bester Mann auf dem Platz gegen den König der Balleroberung Leon Andreasen und den eingewechselten Artur Sobiech durchsetzen. Gerade zu Beginn der Partie musste er sich oft des Angriffs mehrerer Mainzer erwehren, löste diese Unterzahlsituationen aber fast ausnahmslos durch sehr intelligentes, aber dennoch robustes Zweikampfverhalten, ruhiges Stellungsspiel und teilweise auch gute Übersicht. Laufduelle konnte er oft mit seiner Dynamik für sich entscheiden und nutzte seine Athletik im Laufe des Spiels immer wieder für gute Vorstöße in die Offensive. Dort setzte sich auch die Tendenz aus der letzten Rückrunde fort, dass er in der offensiven Entscheidungsfindung immer mal wieder kreative Ansätze zeigt und nicht nur plumpe Lösungsansätze verfolgt. Sakai stellte mit seiner heutigen Leistung einen wohltuenden Gegenpol zur unsicheren linken Seite dar und versperrte den Mainzern meist im Alleingang auf rechts den Weg zum Tor. Nach dieser Leistung kann auch leicht über sein eher schlichtes und zurückhaltendes Passspiel hinweggesehen werden, zumal er im Gegensatz zu manchem Mitspieler keine riskanten Quer- oder Diagonalpässe spielte [Die Daten sind entsprechend gut: 13 gewonnene Zweikämpfe (drittbester Wert), 26 Sprints (Albornoz mit 40 (!), beide stark), drei Flanken geschlagen (bzw. Hereingaben von der Seite, nur Bittencourt eine mehr), 73 Ballkontakte und 31 gespielte Pässe (Bestwert und zweitbester Wert, liegt aber auch am Mainzer Spiel, s.o.; schönes Beispiel dafür, wie kontextbedürftig Statistiken sind; Sakai wurde nicht unbedingt gesucht, viel mehr musste der Ball zwingend zu ihm kommen)]
Leave a Comment